Manuela Frenzel - AI Prompter
11 Apr
11Apr

1. Warum Shot Type? 

Weil jede Geschichte einen Standpunkt braucht.

Ob in der klassischen Fotografie, im Film oder bei der KI-Bildgenerierung – der sogenannte Shot Type (Aufnahmetyp) ist weit mehr als nur eine technische Einstellung. Er ist ein erzählerisches Werkzeug

Er bestimmt, wo die Kamera steht, wie nah sie am Motiv ist und welche Perspektive sie einnimmt. Wenn du einen Berner Sennenhund am Waldrand, am Wasser oder auf einem Pfad darstellst, kannst du allein durch den Shot Type unterschiedliche Stimmungen erzeugen:

  • Wirkt der Hund stark, frei und majestätisch?
  • Oder klein, verloren und einsam in der Weite?
  • Zeigst du Nähe oder Distanz – physisch wie emotional?

In der fotorealistischen KI-Bildgenerierung mit Midjourney ersetzt der Shot Type all das, was in der realen Welt durch Objektiv, Kamerahöhe und Bewegungsrichtung bestimmt wird. 

Wer seinen Prompt gezielt mit Shot-Typen ergänzt, steuert Bildwirkung, Tiefe und erzählerische Klarheit.


2. Standardaufnahme in der Natur: Die Augenhöhe

Midjourney: Hund auf Eye Level Shot


Die Augenhöhe (eye level shot) ist neutral und natürlich. Sie zeigt den Hund so, wie wir ihn mit unseren eigenen Augen sehen würden – auf Augenhöhe eben. 

Das erzeugt Nähe und Glaubwürdigkeit, ohne dramatisch zu wirken.

Tipp: Besonders bei Aufnahmen im Wald oder am See mit natürlichem Licht liefert diese Perspektive eine stimmige Balance zwischen Dokumentation und Gefühl.


3. Die Richtungsmarken – Führung durch Perspektive

Wie du die Kamera ausrichtest, verändert sofort die Bildaussage:

Low Angle Shot Midjourney
  • Low Angle Shot (Untersicht): Von unten aufgenommen – der Hund wirkt imposant, wachsam oder kraftvoll.
Hight Angel Shot
  • High Angle Shot (Aufsicht): Von oben – er wirkt kleiner, verletzlicher, neugierig oder verspielt.


Side Profil Shot
  • Side Profile: Von der Seite – ideal für Bewegung, elegante Silhouetten oder emotionale Zurückhaltung.


From Behind Shot
  • From Behind (Rückenansicht): Der Hund schaut weg – erzeugt Distanz oder eine ruhige, kontemplative Stimmung.


Drone Shot
  • Drone Shot / God’s Eye View: Aus der Vogelperspektive – der Hund wird Teil der Landschaft, ein kleines Wesen in einer grossen, natürlichen Welt.


4. Tiefen-Token – Nah, näher, distanziert

Die Nähe der Kamera zum Hund bestimmt, was wir sehen – und was wir fühlen.


AufnahmetypWirkungBeispielhafte Nutzung
Extreme Close-Up (ECU)Ganz nah dran – Fellstruktur, Augen, ReflexionenEmotionale Intimität
Close-UpGesicht oder Schnauze im FokusAusdruck, Charakter, Nähe
Medium ShotOberkörper, Vorderläufe sichtbarBewegung, Körpersprache
Full ShotGesamter Hund im BildSzene + Umgebung ausgewogen
Long ShotDer Hund ist Teil der UmgebungSpaziergang, Beobachtung
Very Wide Shot (VWS)Hund kaum noch sichtbarEinsamkeit, Grösse der Natur


Prompterfahrung: Wenn du Aufnahmen mit viel Umgebung möchtest, dann nutze Begriffe wie „forest trail“, „by the lake“, „distant figure“ statt „wet nose“ oder „eyes“ – letzteres erzeugt automatisch Nahaufnahmen.


5. Die Macht der Wahl: Du führst die Kamera

In Tools wie Midjourney bist du die Kamerafrau, der Regisseur, die Lichtgestalterin. Nutze diese Freiheit bewusst:

Schreib nicht nur:

"A Bernese Mountain Dog in the forest"


Sondern zum Beispiel:


"Very wide shot: of a Bernese Mountain Dog walking along a foggy woodland trail, cinematic lighting, poetic solitude"


Ein "Very Wide Shot" (auch bekannt als Establishing Shot) ist perfekt, wenn du die Grösse der Natur gegenüber dem Hund betonen willst. Diese Perspektive erzeugt Weite, Tiefe und oft ein Gefühl von Einsamkeit, Freiheit oder sogar Ehrfurcht

Der Hund wird dabei bewusst klein inszeniert – ein visuelles Stilmittel, das auch im Film sehr gern für emotionale Wirkung genutzt wird.

Die Wahl des Shot Types verwandelt eine einfache Bildidee in eine kleine Geschichte mit Tiefe und Atmosphäre.


6. Bonus-Tipp für Long Shots in Midjourney

Viele Nutzer:innen haben Schwierigkeiten, „Totale“ oder „Halb-Totale“ umzusetzen. 

Manuela's Tipp:

  • Vermeide Begriffe, die auf eine Nahaufnahme hinweisen: „Nase“, „Augen“, „Porträt“, „Detail“.
  • Nutze Szenerie-bezogene Begriffe wie „forest floor“, „leaf-covered path“, „wide view“, „reflections in lake“.
  • Arbeite mit Objektivangaben wie „16–35mm“ oder Zusätzen wie „zoomed out“ oder „cinematic wide shot“.


Wenn du ein visuell poetisches Bild erzeugen willst: Sag weniger über den Hund – mehr über den Raum, in dem er sich bewegt.


Der Aufnahmetyp ist dein narrativer Kompass

Ob du emotionale Nähe erzeugen willst, die Grösse der Natur zeigen oder eine Geschichte über Freiheit, Ruhe oder Einsamkeit erzählst – dein Shot Type entscheidet darüber, wie wir das Bild lesen.

Führe die "Kamera" - Midjourney - wie ein:e Geschichtenerzähler:in – und erschaffe fotorealistische Bilder, die nicht nur schön, sondern bedeutungsvoll sind.

Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen. Teile Sie gern im Kommentar. 

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